Jahresbericht 2018

Das Wichtigste ist die Kommunikation

Verena Kellenberger erfüllt im neuen marthastift eine ­Auf­gabe, die es in dieser Form noch in keinem anderen Pflege­heim gibt. Als Mitarbeiterin « Service und Betreuung » stellt sie im Wohnbereich die Verbindung zwischen Hotellerie, Service, Pflege und Aktivierung sicher.

« Wir sind fast eine Familie », schildert die Allrounderin die Beziehung zu den rund zehn Bewohnerinnen und Bewohnern die sie betreut. « Am Morgen bereite ich als Erstes das Zmorge für die Wohngruppe vor, anschliessend backen wir manchmal einen Kuchen zusammen oder gehen spazieren. » Sie und ihre Kolleginnen in derselben Funktion arbeiten dabei mit der Pflege, der Aktivierungstherapie und den Angehörigen zusammen. « Manchmal geht es sogar in Richtung Ernährungsberatung », sagt Frau Kellenberger, die früher in herkömmlichen Alters- und Pflegeheimen gearbeitet hat. Und bedauert, dass es für dieses abwechslungsreiche und wichtige Berufsbild noch keine anerkannte Ausbildung gibt.

Menschen nehmen, wie sie sind
Was ist ihr beim täglichen Kontakt mit den an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern wichtig ? « Man muss die Menschen respektieren, wie sie sind und ernst nehmen », sagt Frau Kellenberger. « Wenn jemand Nein sagt, dann ist es Nein ! » Nicht immer sind die Äusserungen ihrer Schützlinge so eindeutig. « Man muss einen Draht finden zu den Leuten », meint sie und findet ihn meistens – wie etwa zu jenem Herrn, der manchmal eine Art Zielbewegung machte. Sie fand heraus, dass er früher ein guter Schütze gewesen war und ihr so zeigen wollte, dass er einen Kranz geschossen habe. « Kommunikation ist das Wichtigste », ist Verena Kellenberger überzeugt.

Wünsche erfüllen, wo es geht
Und es ist ihr wichtig, dass ihre Schützlinge so lange wie möglich lieb gewordene Gewohnheiten behalten können. « Wenn immer möglich gehen wir auf Wünsche ein, kochen etwa zusammen mit den Angehörigen das Lieblings­essen eines Bewohners. »

«Wir sind fast eine Familie . Wir veranstalten Film­abende, wo vor dem Fernseher gegessen werden darf. Und hie und da sorgt auch eine Party für gute Stimmung. »
Darüber sorgt «Service und Betreuung» auch für Abwechslung und Unterhaltung. «Wir veranstalten Filmabende, wo vor dem Fernseher gegessen werden darf. Und hie und da sorgt auch eine Party für gute Stimmung», schmunzelt Frau Kellenberger. 

Bau mit Offenheit und Weite
Am Marthastift-Neubau hat sie seit ihrem Eintritt im April 2017 dessen « Bewoh­nerorientiertheit » schätzen gelernt. « Die Innenarchitektur strahlt Offenheit und Weite aus; man fühlt sich nicht eingesperrt, wie ich das an früheren Stellen noch erlebt habe. Wen es zur Bewegung drängt, der stösst nie auf Barrieren, bis auf die einzige geschlossene Tür des Hauses am Haupteingang. »

Für Verena Kellenberger öffnet sich diese jeden Morgen. Und sie könnte sich nichts Schöneres vorstellen, als dass dies bis zur ihrer Pensionierung so bleibt.