Jahresbericht 2018

«In der Demenzpflege habe ich viel über mich selbst gelernt.»

Augusta Banga de Almeida gehört zur Generation junger Pflegefachleute, die ihre praktische Ausbildung akademisch ergänzen.

Den ersten Schritt in die Pflege machte die ­junge Frau aus Böckten in einer Lehre im benachbarten Alters- und Pflegeheim Ormalingen. Dann aber bereitete sie sich neben ersten Jobs im Bürgerspital Basel, im Paraplegikerzentrum Nottwil und im Bruderholzspital auf die Berufsmatur vor und hängte nach deren Bestehen einen Bachelor in Pflegewissenschaften an. Im Herbst 2019 tritt sie nun zur Masterprüfung an. Und dann ? Verliert das neue marthastift eine kompetente und beliebte Pflegefachfrau an die Wissenschaft ? « Auf keinen Fall ! », versichert die Baselbieterin, die seit Februar 2017 zum Pflegeteam ­gehört. 

Demenzpflege als Berufsziel
«Mein Ziel war schon immer die Arbeit im Demenzbereich. Deshalb habe ich mich aktiv um eine Stelle hier beworben. Auch weil ich die Chance packen wollte, kurz nach dem Bezug des neuen Hauses an einem spannenden Prozess der Veränderung mitzuarbeiten.» Als positive Herausforderung erlebt Augusta Banga auch die tägliche Arbeit in der Pflege von an Demenz ­erkrankten Menschen. «Da ist Flexibilität gefragt, Anpassung an die Stimmung der Bewohnerinnen und Bewohner, die von einem Moment zum ­andern ändern kann», zählt sie auf. « Routine gibt es nicht, man muss sich jeden Tag auf jedes Gegenüber neu einstellen, belastbar sein und und manchmal auch eine dicke Haut haben. » 

Dazu kommt die enge Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten sowie der Einbezug der Angehörigen in pflegerische und Betreuungsmassnahmen. Beides ist in der Demenzpflege intensiver und zeitaufwändiger als bei Akut- oder Rehabilitationspatienten. 

Die Ruhe behalten
Bekommen die Pflegenden Hilfe, wenn beispielsweise ihre Frustrationstoleranz gegenüber einem anspruchsvollen Bewohner überstrapaziert wird ? « Damit es gar nicht erst soweit kommt, führen wir fachgruppenübergreifend Fallbesprechungen im Team durch », erläutert Augusta Banga, die im März 2019 zusätzlich die Verantwortung für die Fachentwicklung übernommen hat. 

«Ich kann auch in Stresssituationen die Ruhe behalten, da bin ich froh darum.»
«Zudem haben wir hier im Haus zwei Fachexpertinnen, die wir zur Supervision zuziehen können.» Zentral ist und bleibt jedoch die eigene Persönlichkeit und Einstellung. Nicht alle Interessentinnen und Interessenten bringen die Voraussetzungen für diese anspruchsvolle Aufgabe mit. « Ich kann auch in Stresssituationen die Ruhe behalten, da bin ich froh darum », sagt Augusta Banga und betont, wie wichtig auch die Reflexion des eigenen Handelns im Alltag ist. Und schliesst mit dem Fazit: « In der Demenzpflege habe ich viel über mich selbst gelernt. »