Monochord

Portrait Angebot Klang-Dialog

Seit Juli 2018 ist Helena M. Roth mit zwei Monochorden unterwegs - auf Mandatsbasis als Freiwillige Mitarbeiterin im Bereich Aktivierung. Anfänglich in Bewohnergruppen, arbeitet sie aktuell in Einzelsettings von 30 – 45 Minuten (s. Jahresbericht 2019).  
Das Monochord - als „Einsaiter“ ursprünglich Pythagoras zugeschrieben - ist ein Holzklangkörper mit 28 -32 parallel liegenden Saiten. Diese werden durch Zupfen, Streichen mit den Fingerkuppen oder durch Schlagen mit Schlägeln zum Schwingen gebracht. Es entstehen Resonanzüberlagerungen und ein obertonreicher Klangteppich. Dessen Spektrum prägt die Klangfarbe und ist massgebend für das Klangerleben. Das in cis – gis gestimmte Monochord erklingt eher hell, munter, während dasjenige in g – d gestimmte einen ruhig melodiösen Klang bildet. Jüngst wurden die beiden durch eine tief klingende Handtrommel (ca. 50 cm) zum interaktiven Spiel ergänzt. 
Entscheidend für jede Klang-Begegnung ist die Stimmung, auch Zustimmung des individuellen Menschen. Beidem wird die grösste Aufmerksamkeit für das hier & jetzt Mögliche geschenkt.  

 

Selbstportrait Helena M. Roth
 

Geboren und aufgewachsen in Winterthur. Nach einem einjährigen Abstecher ans Konservatorium für Musik in meiner Heimatstadt, Ausbildung und Diplom (1973) in Allgemeiner Krankenpflege.   
Seither bin ich mit Leib und Seele und bis zur Pensionierung im Jahr 2015 der Pflege in Praxis & Wissenschaft treu geblieben: Ich war in verschiedenen Funktionen in der Akut-, Langzeitpflege & Rehabilitation tätig und verbrachte viele Berufsjahre als Lehrerin im Diplom- und Nachdiplombereich. Meine Neugierde und das Bestreben neues Wissen zu erwerben sind Antrieb, mich stetig weiterzubilden. Ich absolvierte Zusatzausbildungen in Pflege, Lehre & Coaching und studierte Pflegewissenschaft (MNS 2001, Universität Maastricht) und Angewandte Ethik (MAE 2005, Universität Zürich). Schliesslich, über die Arbeit als Stiftungsrätin in der ‚Stiftung Basler Wirrgarten‘ (2009 - 2019), lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf die Krankheit Demenz. Dies führte mich in die Unmittelbarkeit der Begegnungen mit an Demenz erkrankten Menschen und deren Zugehörigen; auch ganz ‘praktisch’, durch die Betreuung eines Betroffenen zuhause, in enger Zusammenarbeit mit seiner Familie. Nun konnte ich von der Demenz mit ihrer besonderen Art des Menschseins, den zwischenmenschlichen Erfahrungen und Erkenntnissen, heitere und schmerzhafte, nicht mehr lassen! 
Ebenso treu geblieben bin ich der Musik - meinem Lebenselixier. Ich spielte mehrere Instrumente und ich singe, seit meiner Kindheit. Vor einigen Jahren dazugekommen ist meine Beschäftigung mit Obertönen (auch Natur- oder Teiltöne) durch Bau & Spiel einer Klangschale und später eines Monochords. Dabei wollte ich tiefer eintauchen in das Wissen über Obertöne, deren Entstehen und Wirkung, im Gesang oder beim Spiel mit dem Monochord. Dies führte mich zur Musiktherapie, zu einer entsprechenden Weiterbildung in ‚Körperresonanz‘ , damit - ins Praxisfeld ‘Neues Marthastift’. Da bin ich nun, mit und für mein Gegenüber. Gemeinsam Rhythmus & Klang selbst schaffen, wirken lassen, den Klängen lauschen, plötzlich ‘richtig’ intonierend singen, sich erinnern oder verlieren, aber auch alles ablehnen oder beenden – alles Klang-Begegnungen im Hier & Jetzt, mit-ohne Demenz.   
 

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1 Weiteres dazu in: Marz J. 2017, Körperresonanz, Strukturiertes musiktherapeutisches Setting mit Behandlungsmonochord I Forum Musiktherapeutischer Weiterbildung Schweiz, fmws, Schwaderloch